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Interview Walter A. Braun

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Wie groß ist die Gefahr, Fälschungen von Münzen oder Barren zu begegnen ?

Zum Thema Fälschungen ist folgendes zu sagen: wenn wir über die aktuell geprägten Münzen reden, dann ist in den meisten Ländern die Münzfälschung ein Straftatbestand, der teilweise höher geahndet wird als Verbrechen am Menschen. Wenn also jemand einen Krügerrand fälscht, muss er (ähnlich wie Geldfälscher) sich bewusst darüber sein, dass ihn hohe Strafen erwarten. Das Risiko für den Fälscher ist also sehr hoch.

Dann ist der Aufwand, eine Münze gut zu fälschen sehr hoch, da hier spezielle Prägemaschinen benötigt werden, die nicht einfach erhältlich und sehr teuer sind. Dadurch sind die Münzprägungen auch sehr akkurat in Form und Gewicht, so dass gute Fälschungen nur sehr schwer herzustellen sind. Letztendlich sind hochwertige Münzfälschungen dadurch einfach nicht rentabel. Auch hier müssen wir allerdings zwischen traditionellen und neuen Münzen unterscheiden. Wir reden hier zunächst nur über neue Münzen.  

Nimmt der Fälscher anstelle von Gold nur eine Legierung, fällt das einem erfahrenen Edelmetallhändler sofort auf, weil dann Gewicht oder Größe nicht passt. Entweder ist die Münze zu groß, damit ihr entsprechendes Gewicht erreicht wird, oder sie ist zu leicht, wenn die entsprechende Größe eingehalten wird. Somit sind wirklich gute Manipulationen eigentlich nicht wirklich möglich. Aber auch hier gilt: Erfahrung geht über alles. Wenn ich nicht weiss, wie ein echter Krügerrand aussieht, kann ich natürlich auf eine schlecht gemachte Fälschung hereinfallen.

Bei traditionellen Münzen sieht das ein bisschen anders aus. Es gibt wahnsinnig viele Fälschungen von den 20 Mark Stücken aus Preussen, aber auch da sind die Fälschungen eigentlich so offensichtlich, dass nur wenige darauf hereinfallen würden. Ausserdem sind die Manipulationen bei traditionellen Münzen in der Regel nicht geringere Goldgehalte sondern eher Verfälschungen der Jahreszahlen oder anderer Besonderheiten des Originals. Um sich vor so etwas zu schützen, würde ich jedem der in Münzen oder Barren investiert empfehlen, einen wirklich vertrauenswürdigen Händler zu suchen oder die Ware, wenn möglich vor dem Kauf von einem vereidigten Sachverständigen prüfen zu lassen. Bedauerlicherweise haben mittlerweile die meisten Banken keine vereidigten Sachverständigen mehr, so dass eine Prüfung der Ware meist zentral erledigt werden muss. Die Deutsche Bank hat einen solchen, doch sind (wie bei mir 22 Jahre) Erfahrung im Zweifelsfall durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch eine Vereidigung. Der Schlüssel zum sicheren Kauf ist also sich jemanden zu suchen, der wirklich vertrauenswürdig ist. 

Um noch einmal auf das Thema Barren zurückzukommen: Barrenfälschungen gibt es. Es sind in der Regel dann sehr aufwändige Fälschungen. Auch hier gilt: hat man einmal einen 1 kg Barren in der Hand gehabt, wird man nicht mehr auf Fälschungen hereinfallen, außer er ist mit Wolfram gefüllt. Wolfram ist das einzige Metall, das in der Dichte, d.h. dem spezifischen Gewicht, Gold sehr nahe ist. Ich kann also einen mit Wolfram gefüllten Barren herstellen, der aussieht wie ein 1 Kg Goldbarren. Diese Fälschung kann dann auch mit verschiedenen Echtheitsanalysen nicht entdeckt werden. Da aber mittlerweile das Material Wolfram annähernd den Preis von Gold erreicht hat (überspitzt formuliert), machen diese Fälschungen nicht mehr wirklich Sinn. Der Ertrag dieser Fälschung ist eher gering, so dass die Anzahl gefälschter Barren doch sehr klein ist. Hier kann ich mich nur wiederholen, ein erfahrener Händler erkennt die meisten Fälschungen auf den ersten Blick und sollte er wirklich auf eine Fälschung hereinfallen, so nimmt er diese zu eigene Lasten anstandslos zurück.

Der Bereich der Fälschungen ist eine sehr ernste Randerscheinung und doch kein großes Thema. Wir überlegen uns gerade ein hochwertiges Prüfgerät anzuschaffen, um den Ankauf zu beschleunigen, da weniger bei Münzen und Barren aber mehr bei Altgold falsche Feinheiten angeboten werden. Momentan machen wir eine Säureprüfung, d.h. wir machen einen Abstrich, wenn wir das Material nicht kennen. Es gibt auch mittlerweile sehr teure Prüfgeräte, die mittels Röntgenstrahlung das Material testen, aber auch da werden nur die ersten Mikrometer untersucht. Dann kann ich noch mit dem spezifischen Gewicht arbeiten und eine Verdrängungsprüfung durchführen. Wenn ich also wirklich zu 100 % eine Fälschung ausschliessen möchte, muss ich also drei bis vier unterschiedliche Prüfverfahren anwenden. Bei den 400 Unzen Barren sind ja bereits Fälschungen mit Wolfram in Russland und China aufgetaucht, aber diese Größenordnung ist für den normalen Anleger eher uninteressant, denn wir reden hier dann über den Gegenwert eines Einfamilienhauses für einen Barren.

Wie sehen sie das Thema Goldpreismanipulation auf weltweiter Ebene (insbesondere durch London und USA) – existiert diese und wie stark wirkt sie sich im Vergleich zum freien Markt aus ?

Es gibt eine Manipulation, wie stark diese tatsächlich ist, kann ich nicht wirklich einschätzen. Was ich sehe ist, dass wenn immer ein Goldpreisanstieg unvermeidlich wird, man ihn versucht kontrolliert ansteigen zu lassen. Wenn ich also eine erhebliche Nachfrage habe, dann wirkt sich diese erhebliche Nachfrage bei uns im Handel unmittelbar auf die Aufgelder aus, nicht im vollen Maße aber auf die wirklichen Rohstoffpreise. Ich denke, dass Short-Seller, Margin-Erhöhnungen und ähnliche Instrumente nur dienlich sind, um zu hohen Edelmetallpreisen entgegen zu wirken. Hier liegt für mich der Kern der Manipulation, ich suche den freien Markt.

BankenDas gilt aber nicht nur für die Edelmetallpreise, sondern für alles, was zum Beispiel auf dem Markt leer (Leerverkäufe) verkauft werden kann. Man sollte das komplette Optionsgeschäft, die kompletten Leerverkäufe aus meiner Sicht verbieten. Wenn ich die Nachfrage nach 20 Millionen Silberunzen habe und diese nicht decken kann, dann muss der Preis nach dem guten alten Herrn Keynes eben so lange steigen, bis die Nachfrage gedeckt werden kann. Dieses Gesetz sollte aus meiner Sicht nie aufgehoben werden. Zusätzlich sollten Dinge wie Lebensmittel und andere Dinge, die essentiell für Zweit- und Drittweltländer sind, komplett aus der Spekulation und dem Handel herausgenommen werden. Wie kann ich beispielsweise Reis handeln ? Menschen leben davon und müssen plötzlich das dreifache ihres bisherigen Anteils ihres Einkommens dafür aufwenden, um sich den Reis kaufen zu können - nur weil der Weltmarktpreis durch Spekulation um ein Vielfaches gestiegen ist.

Das geht nicht... 

Ich möchte hier nicht die totale soziale Schiene propagieren, aber man kann nicht Menschen, die nichts damit zu tun haben in eine Misere reiten, nur damit man selbst mehr Geld verdienen kann. Deshalb sollten diese Manipulationen enden. Wenn ich etwas habe, dann kann ich es verkaufen, ansonsten nicht. Selbst wenn ich es erst in vier Monaten habe, dann kann ich es eben erst in vier Monaten verkaufen und nicht bereits heute. Diese Spekulationsmöglichkeiten sollten untersagt werden. Ich sehe zahllose Methoden der Manipulationsmöglichkeiten. Sobald eine Methode vom Markt genommen wird, werden viele andere entwickelt, welche die meisten Anleger garnicht mehr verstehen. "Ich kaufe was gibt und ich verkaufe, was ich habe" sollte die Devise sei. Dort kommt der Aktienhandel auch eigentlich her und dort würde ich ihn auch gerne wieder sehen !

 

Sie haben Ihr Büro in der Bankenhauptstadt Frankfurt, investieren Banker privat in Gold ?

Es sind sehr viele Banker, die bei mir Kunden sind. Ich denke, dass jeder, egal welchen Beruf er hat, einen Teil seines Vermögens in krisensicherem Edelmetall anlegen sollte. Doch gerade jene Angestellten, die in einer Bank arbeiten, investieren in den letzen Jahren verstärkt in Gold. Vielleicht ist das Vertrauen in die bankeigenen Produkte nicht mehr so ausgeprägt, vielleicht ist es aber auch die Angst um das Ersparte, welche auch endlich diese Berufsgruppe verstärkt Gold kaufen lässt.

 

Haben Sie noch weitere Empfehlungen und Tipps für den privaten Anleger ?

Grundsätzlich sollte sich ein Anleger nie mit Dingen eindecken, die er sich nicht erlauben kann und die sein Budget nicht hergeben. Er soll also keinesfalls über Schulden Anlageprodukte erwerben, auch wenn er meint, dass diese sicher steigen werden. Es kann auch immer anders kommen als erwartet, da letztendlich keiner dieses System wirklich kontrolliert. Dieses System lässt sich nicht kontrollieren. Es gibt derartig viele völlig automatisierte Transaktionen jede Sekunde, die völlig unkontrolliert ablaufen.

Deshalb würde ich empfehlen: lassen Sie sich nur auf die die Dinge ein, die Sie selbst auch verstehen. Lassen Sie sich es solange erklären, bis Sie es auch selbst einer dritten Person erklären können. Dann haben Sie es erst verstanden und nur mit solchen Dingen sollten Sie dann umgehen.

 


Vielen Dank Herr Braun für dieses Interview.

Ich habe Herrn Braun noch weitere Fragen gestellt, insbesondere auch über seine Einschätzung zur zukünftigen Entwicklungen im Edelmetallmarkt sowie im Finanz- und Wirtschaftssystem. Wird es wieder Engpässe geben, wie sieht er die Entwicklung der Krise, was kann er aus erster Hand zu den Entwicklungen in Spanien berichten ? Die Antworten erfahren Sie in dem erweiterten Interview, wenn Sie sich rechts kostenlos und völlig unverbindlich bei meinem Newsletter anmelden.

 

Seite 1: Historie und Quellen der Beschaffung

Seite 2: Player, Umsatzverteilung und Engpässe im Edelmetallmarkt

Seite 3: Informationen zu Gold, Silber, Platin und Palladium, Barren und Münzensorten

Seite 4: Fälschungen und Marktmanipulationen, Rat für Anleger

 

MM-Frankfurt

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